Eigenverantwortung heißt, dass du die Verantwortung für alles übernimmst, was du tust und auch für das, was du nicht tust. Und die Konsequenzen daraus trägst.
Das gilt nicht nur fürs Handeln, sondern auch für dein Denken und für deine Gefühle.
Klingt simpel und total logisch?
Ja. Und dennoch fällt es vielen schwer, wirklich hundertprozentige Verantwortung zu leben.
Verantwortung für Gefühle übernehmen
Gerade was Gefühle betrifft, sagen viele häufig, dass sie gar nichts dafür können, dass sie so wütend oder so ärgerlich waren und sie nur deshalb so gehandelt haben. Doch es ist UNSER Denken und es sind UNSERE Gefühle. Somit sind wir allein für unsere Gefühle verantwortlich.
Wir sind unseren Gefühlen nicht hilflos ausgeliefert.
Unsere Gefühle entstehen aus unserem Denken.
Wenn ich negative Gedanken habe, entstehen negative Gefühle und damit negative Handlungen.
Und was ich denke, dafür kann kein Mensch, kein Objekt, niemand etwas.
Ergänzend füge ich hier gern noch hinzu: Eigenverantwortung ist die Voraussetzung für ein glückliches und entspanntes Leben. Eigenverantwortung bereichert das Leben und macht es erfüllter und entspannter. Eigenverantwortung führt zu Klarheit und begeisterter Lebensfreude.
Wann übernehme ich keine Eigenverantwortung ?
Immer dann, wenn ich die Schuld auf andere schiebe, übernehme ich keine Eigenverantwortung.
Der Kollege ist schuld, dass das Projekt nicht fertig ist. Mein Mann ist schuld, dass ich wütend bin. Meine Frau ist schuld, dass wir zu spät sind. Meine Nachbarin ist schuld, dass ich so wenig geschafft habe, weil sie mich so lange aufgehalten hat. Der Regen ist schuld daran, dass ich keinen Spaß auf der Party habe.
Was sind die Folgen, wenn ich keine Eigenverantwortung übernehme?
Die Folgen sind Unzufriedenheit, schlechte Laune, genervt sein, das Gefühl haben ein Opfer der Umstände zu sein, nichts dafür zu können, immer Pech zu haben etc.
All das sind negative Gefühle, welche die nächsten negativen Handlungen hervorrufen.
Ich schimpfe dann mehr mit meinen Kindern oder streite mit meinem Partner. Oder ich bin unhöflich zur Verkäuferin im Supermarkt. (Ich kenne einige Verkäufer/innen und die können ein Lied davon singen, wie viele Menschen ihre eigene Unzufriedenheit an ihnen auslassen.)
Langfristig macht dieses Verhalten krank, fördert viele Falten und vor allem im Gesicht sieht man irgendwann den Menschen ihre jahrelange Unzufriedenheit und ihren Frust an
Wie kann ich Selbstverantwortung übernehmen und was ändert sich dann?
Eigenverantwortung zu übernehmen macht frei, macht handlungsfähig. Ich kann etwas tun, ich bin der Situation nicht hilflos ausgeliefert, sondern kann aktiv mitgestalten. Solange ich mit gestalte und etwas tue, kann ich die Dinge lenken.
Eigenverantwortung zu übernehmen heißt, ich sage JA.
Ich sage ja, dass ich die Konsequenzen für mein Denken, Handeln und Tun übernehme, egal was es ist.
Sicher ist es ist nicht immer angenehm, Dinge aus der Welt zu räumen, wo wir uns ungerecht behandelt fühlen.
Jedoch ist die Sache schneller vom Tisch und wir haben mehr inneren Frieden, wenn wir uns die Sache besonnen und klar ansehen und dann Schritt für Schritt überlegen, was zu tun ist und umsetzen.
Wenn wir damit aufhören, darüber zu lamentieren, uns darüber zu ärgern und aufzuregen. Durch aufregen oder ärgern kommen keine guten Lösungen zustande.
Ist gehirntechnisch gar nicht möglich.
Wenn wir Verantwortung übernehmen, bleiben wir ruhig und klar. Ideale Voraussetzungen also, für kreative Lösungen. Und dann sind die Dinge wesentlich schneller erledigt, als wenn wir Monate oder jahrelang damit hadern und uns immer wieder neu darüber aufregen.
Jedes einzelne Hadern, sich dagegen stemmen, dagegen kämpfen kostet dich viel Energie, deine Gesundheit und wertvolle Lebenszeit.
Wir alle bekommen immer wieder Herausforderungen. Nur so können wir uns weiter entwickeln und wachsen. Das kann eine Mail oder ein Brief von einem Anwalt sein, wo der ehemalige Geschäftspartner Zahlungen fordert, die in deinen Augen ungerechtfertigt sind. Das können Schreiben von Behörden sein. Das kann aber auch ein Kratzer am Auto sein, den jemand anderer versehentlich gemacht hat.
Eigenverantwortung bedeutet nicht, dass du all diesen Unannehmlichkeiten zustimmst und jubelst, vielen Dank, Yeaahh, was für ein wundervolles Ärgernis.
Eigenverantwortung heißt, dass du deine Gedanken neutral hältst und keine Bewertung abgibst.
Du gibst die Bedeutung
Die Dinge an sich, sind nämlich immer neutral. Wir sind es, die der Sache eine Bedeutung geben. Eine positive oder eine negative.
Nehmen wir den Regen.
Regen ist neutral.
Du hast aber vielleicht eine Gartenparty geplant und findest den Regen jetzt total blöd und ärgerst dich die ganze Zeit. Der Bauer aber, der seit Wochen auf den Regen wartet, freut sich und tanzt vor lauter Lebensfreude über den Regen.
Unangenehmen Dingen gibst du einfach keine Bedeutung. Was nicht heißen soll, dass du die Sache ignorierst ! Das wäre die Vogel Strauß Taktik. Kopf in den Sand stecken und gar nichts tun. Das macht es fast immer schlimmer.
Die klassische Reaktion auf schlechte Nachrichten?
Ein kleines Beispiel aus dem Alltag…
Du bekommst eine für dich unangenehme Information gegen 9 Uhr morgens. In dem Moment wo du den Inhalt verstanden hast, regst du dich das erste Mal auf. Wie unverschämt das ist. Das das ja mal wieder klar war. Das der oder die doch spinnen müssen. Und so weiter, in diesem Moment sind der Kreativität für Schimpfwörter kaum Grenzen gesetzt.
Die meisten Menschen rufen nun irgendjemanden an oder gehen zum Kollegen und erzählen von der Sache. Nun regen sie sich gemeinsam darüber auf. Alles wird analysiert und darf doch nicht wahr sein und das hast du ja nun wirklich nicht auch noch gebraucht.
Und jeder der dir ab jetzt über den Weg läuft oder telefonisch an dein Ohr gerät, der bekommt es auch noch erzählt. Und per Textnachricht aus deinem Handy werden auch alle Interessenten und Nichtinteressenten informiert. Nun regst du dich nicht mehr nur sprachlich darüber auf, sondern auch noch textlich.
Irgendwann kommt die Mittagspause und auch die Tischnachbarn werden über diese ungerechte und völlig überzogene Sache informiert. Jetzt hast du nicht nur einen Mitaufreger, sondern bestenfalls gleich vier oder fünf, mit denen du ordentlich diskutieren und den Absender schlecht machen kannst.
Fazit: Du regst dich seit mindestens drei Stunden darüber auf, bist jedoch einer Lösung keinen Millimeter näher gekommen.
Es ist Nachmittag:
Die Sache arbeitet weiter in deinem Kopf. Du kannst dich nicht wirklich auf die Arbeit konzentrieren, weil deine Gedanken nur an dieser Sache hängen. Du bist genervt von deinen Kunden, weil du freundlich sein musst, obwohl du sie viel lieber anblubbern möchtest. Du hast gerade einfach keinen Nerv für sie.
Es ist Abend:
Du kommst nach Hause und erzählst deinem Partner / deiner Partnerin davon und nun ärgerst du dich wieder. Mit deiner schlechten Laune hast du jetzt auch deine Familie angesteckt. Deine Kinder wollen indes fröhlich von ihrem Tag erzählen und mit dir kuscheln, aber du hast überhaupt keine Nerven zuzuhören und schickst sie in ihr Zimmer. Das deine Kinder ganz traurig davon gehen und in ihrem Zimmer weinen, davon merkst du in deiner Wut nichts.
Dieser einen, grundsätzlich neutralen Sache am Vormittag, hast du so eine riesige negative Bedeutung gegeben, dass du ihr einen ganzen Tag deiner wertvollen Lebenszeit geopfert hast.
Du hast nicht den Sonnenschein genossen.
Du hast nicht die Freude deiner Kinder wahrgenommen.
Du hast auch nicht mitbekommen, dass du auf der Heimfahrt jemanden die Vorfahrt genommen hast. Ein schwerer Unfall wurde nur aufgrund der schnellen Reaktion des anderen Fahrers verhindert. Sonst wärst du jetzt im Krankenhaus. Aber du hast es nicht bemerkt.
Und all das nur wegen dieser einen Sache am Vormittag, der du so eine immense Bedeutung gegeben hast.
So löst du Schritt für Schritt die Herausforderung
Die Kunst ist es bereits am Anfang der Sache keine Bedeutung zu geben.
Was also tun?
In dem Moment, in dem du die Information bekommst, den Brief vom Anwalt oder von der Behörde bleibst du entspannt und achtest darauf, dass deine ängstlichen Gedanken nicht das Kommando im Kopf übernehmen.
Du bewertest nicht, sondern nimmst es als das an was es ist – Buchstaben auf deinem Monitor. Buchstaben auf einem Blatt Papier.
Du schaust dir die Information an und überlegst, was der nächste Schritt sein kann, um die Angelegenheit zu lösen.
Und diesen EINEN ersten Schritt setzt du um. Ansonsten gibt es nichts weiter zu tun.
Abwarten lernen
Nicht den zweiten Schritt vorweg nehmen oder gefährliche Zukunftsprognosen spekulieren.
Nicht darüber aufregen und es auch nicht jedem erzählen, der vorbei kommt.
Wenn du den ersten Schritt umgesetzt hast und du jetzt nichts weiter in der Sache tun kannst, dann warte ab, was als nächstes geschieht. Konzentriere dich in der Zwischenzeit auf deine anderen Aufgaben.
Verschwende keinen Gedanken mehr an die Sache, bis der zweite Schritt dran ist.
Eigenverantwortung übernimmst du, indem du von der Sache Kenntnis nimmst und völlig neutral bleibst.
Das kannst du, indem du deine Gedanken unter Kontrolle bringst.
Solange du neutral bleibst, deine Gedanken unter Kontrolle hast und dich nicht von Emotionen leiten lässt, solange bleibst du klar und fokussiert.
Das ist der erste Schritt um zu einer sinnvollen Lösung zu kommen. Wenn du eine Idee für die erste Lösung hast, heißt es umsetzen.
Danach muss meist abgewartet werden auf die Reaktion des anderen und bis dahin kümmerst du dich um deine anderen Angelegenheiten. Um deine Aufgaben, deine Kunden, deine Familie, deine Kinder und um dich selbst!
Eigenverantwortung bedeutet auch, dass du dir jetzt keine Vorwürfe machst, dass du damals so entschieden hast. Das du dich nicht selbst peitscht, indem du dir sagst, dass du das Problem jetzt nicht hättest, wenn du damals anders entschieden hättest.
Du hast so entschieden, weil du es damals nicht besser wusstest. Hättest du es besser gewusst, hättest du anders entschieden.
Heute weißt du es besser und trägst die Verantwortung für dein Handeln. Vorwürfe oder Selbstzerfleischung bringt gar nichts, außer wieder neue negative Emotionen, die dich krank und unzufrieden machen. Und die letztlich dein Leben anstrengend, schwer und bedrückend machen.
Also, bei der nächsten Sache, die dich aufregt, übernimm die volle Verantwortung für dein Handeln, dein Denken und deine Gefühle. Betrachte die Sache als das was sie ist – neutral.
Bleib klar und fokussiert, überlege den nächsten Schritt und setze diesen um.
Und dann – Haken dran.
Ganz wichtig – Selbstreflexion
Wenn die Sache vom Tisch ist, solltest du reflektieren was du aus der Sache gelernt hast. So beugst du zukünftig vor und machst nicht den gleichen Fehler erneut.
Und ganz besonders wichtig… wenn du reflektierst und prüfst, warum dir das passiert ist, dann triffst du zukünftig bessere Entscheidungen.
Welche Erfahrungen hast du mit Eigenverantwortung gemacht?
Hast du aktuell Herausforderungen oder bist in einer schwierigen Lebensphase? Möchtest du einfach mal mit jemanden reden, der neutral und wertungsfrei ist?
Wenn du Unterstützung in Form von psychologischer Beratung, Lebensberatung oder Coaching haben möchtest, dann meld dich gern zu einem kostenfreien Erstgespräch hier: https://danielakreissig.de/kennlern-session/