Ich bin nicht so gut, wie alle denken – Hochstaplersyndrom, das kannst du für dich tun
Lebensfreude Coach Daniela Kreissig
Fast alle Menschen kennen diese Gedanken und, fast jeder stellt die eigenen Fähigkeiten im Laufe seiner Karriere einmal in Frage. Ist jedoch das Gefühl von "Irgendwann fliege ich auf", dauerhaft, sprechen wir vom Hochstapler- oder (international) Impostor-Syndrom.

„Ich kann das doch gar nicht. Irgendwann merken die anderen, dass ich das gar nicht kann. Irgendwann wird denen auffallen, dass sie mich völlig überschätzt haben…“

Fast alle Menschen kennen diese Gedanken und, fast jeder stellt die eigenen Fähigkeiten im Laufe seiner Karriere einmal in Frage. Ist jedoch das Gefühl von „Irgendwann fliege ich auf“, dauerhaft, sprechen wir vom Hochstapler- oder (international) Impostor-Syndrom.

Derjenige hat tatsächlich die Fähigkeiten und kann das tatsächlich und wirklich (und meist auch richtig gut) – aber er glaubt es selbst nicht. Er kann es nicht glauben.

Wer das Hochstaplersyndrom sucht findet auf Wikipedia folgende Erklärung:

„Das Hochstapler-Syndrom, teilweise auch Impostor-Syndrom, Impostor-Phänomen, Mogelpackungs-Syndrom oder Betrüger-Phänomen genannt, ist ein psychologisches Phänomen, bei dem Betroffene von massiven Selbstzweifeln hinsichtlich eigener Fähigkeiten, Leistungen und Erfolge geplagt werden und unfähig sind, ihre persönlichen Erfolge als ihre zu betrachten.Trotz offensichtlicher Beweise für ihre Fähigkeiten sind Betroffene davon überzeugt, dass sie sich ihren Erfolg erschlichen und diesen nicht verdient haben. Von Mitmenschen als Erfolge angesehene Leistungen werden von Betroffenen dieses Symptoms mit Glück, Zufall oder mit der Überschätzung der eigenen Fähigkeiten durch andere erklärt. Bei manchen dieser Menschen sind diese Selbstzweifel derart ausgeprägt, dass sie sich selbst für Hochstapler halten und in der ständigen Angst leben, andere könnten ihren vermeintlichen Mangel an Befähigung bemerken und sie als Betrüger entlarven.“

Zwischen kompetent zu sein und sich kompetent zu fühlen, liegen also Welten.

Manch einer rechtfertigt das Hochstaplersyndrom mit der Aussage, dass es doch besser ist, zu wenig zu versprechen als zu viel. Die Antwort ist: Ja und Nein.

Und dabei sind wir bei der Frage:

Wie problematisch ist nun das Hochstapler-Syndrom wirklich?

Langfristig kann es für denjenigen tatsächlich sehr problematisch werden. Denn wer seine Ideen ständig für sich behält, wer sich bei Projekten zurück hält, für die alle Kenntnisse und Fähigkeiten vorhanden sind, der bleibt sein Leben lang unter seinem Potential. Die Angst nicht gut genug zu sein und zu scheitern, bremst und blockiert, sodass weder persönliches Wachstum, noch Entfaltung möglich ist.

Für den Moment mag das nicht dramatisch sein.

Wer aber in ein paar Jahrzehnten auf sein Leben zurück blickt und erkennt, dass er nie das getan hat, zu dem er wirklich fähig war, der wird oft verbittert bis hin zu Depressionen.

Bei Menschen mit Hochstaplersyndrom wurden, lt. US-Unternehmenscoach Melody Wilding, zwei Herangehensweisen an tägliche Herausforderungen beobachtet.

Die einen bereiten alles sehr akribisch, bis ins kleinste Detail vor. Sie sind fleißig und sorgfältig, überlassen nichts dem Zufall. Über alles möchten sie so viel wie möglich Bescheid wissen und Kontrolle haben. Überraschungen mögen sie gar nicht.

Sind ihre Bemühungen erfolgreich, sehen sie sich in ihrer Vorgehensweise bestätigt und werden noch akribischer und noch genauer. Das verursacht noch mehr Stress und noch mehr Druck. Über Erfolge können sie sich nicht wirklich freuen, denn der Fokus liegt zuerst darauf, was sie hätten noch besser machen können. Nichts ist gut genug für sie.

Oder alles aufschieben….

Die andere Herangehensweise ist prokrastinieren, alles aufschieben..

Diese Menschen kommen nicht ins handeln. Sie entwerfen die ganze Zeit Zukunftsszenarien darüber, wie sie versagen, wie sie sich blamieren, wie sie ausgelacht und verhöhnt werden. Sie machen sich darüber Sorgen, was alles schief gehen kann und haben Angst anzufangen.

Das unbewusste Ziel dahinter ist, sich vorsichtshalber gleich kleinzumachen und der zwangsläufigen Enttäuschung bewusst zuvorzukommen. Nach dem Motto: „War doch von Anfang an klar, dass ich das nicht schaffe.“ Womit die selbsterfüllende Prophezeiung bestätigt ist.

Sind diese Menschen dann jedoch trotzdem erfolgreich, können sie ihren Erfolg weder sehen noch erkennen sie ihn an. Das Gelingen wird abgewehrt mit Aussagen wie: „Ich hab nur Glück gehabt/ Das war reiner Zufall.“

Aber scheitert die Sache tatsächlich, dann verurteilen sie sich hart. Dann prügeln sie sich selbst mit Sätzen wie: „War doch klar, dass ich das wieder nicht hin bekomme“. Oder auch: „Hab doch gleich gesagt, dass ich zu dumm und unfähig bin.“

Wie überall, gibt es auch hier kein entweder – oder, sondern einige Menschen springen zwischen beiden Herangehensweisen hin- und her.

Doch völlig egal, welche Herangehensweise praktiziert wird, das Ergebnis ist immer das Gleiche: Das traurige Gefühl und die schmerzhaften Gedanken: „Ich habe diesen Job/ diese Beziehung/ diese Freude nicht verdient. Ich kann nichts. Ich bin zu dumm. Und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis es auch die anderen merken.“

Wer ist vom Hochstaplersyndrom betroffen?

Lange Zeit vermutete man, dass vor allem sehr erfolgreiche Frauen glaubten, dass sie nicht gut genug sind und die anderen sie überschätzen würden.

Jedoch eine Reihe von Studien zeigte, dass Männer und Frauen in ungefähr gleicher Zahl betroffen sind.[

In den 1980er Jahren gemachte psychologische Studien schätzen, dass zwei von fünf erfolgreichen Menschen sich selbst als Hochstapler einstufen. Anderen Studien zufolge fühlen sich 70 Prozent aller Menschen unter bestimmten Umständen oder Zeiten als Hochstapler.

Ursachen des Hochstaplersyndroms

Die Ursachen für das Hochstaplersyndrom liegen, wie so häufig, in der Kindheit.

Kinder, die oft gehört haben, dass Mama oder Papa sie nur dann lieb hat, wenn sie gute Noten nach Hause bringen oder im Sport die Besten sind, haben verinnerlicht, nur etwas wert zu sein, wenn sie Leistung erbringen. Aber nicht irgendeine Leistung, sondern die beste Leistung.

So viele meiner Kunden erinnern sich sehr gut daran, als Kind ihr Bestes gegeben zu haben, in einem Schulfach, welches ihnen sehr schwer fiel. Auf die Note Zwei waren sie wahnsinnig stolz und konnten kaum erwarten, dass großartige Ergebnis mit den Eltern zu teilen. Und die schmerzhafte Enttäuschung, als sie erkannten, dass die Eltern sich nicht über die Zwei freuten, sondern verärgert fragten, warum es keine Note Eins geworden ist. Solche Erlebnisse verursachen noch heute Druck, begleitet von Versagensängsten und dem Gedanken, nie gut genug zu sein, wie hoch die eigene Anstrengung auch gewesen sein mag.

Aber auch hier gibt es eine zweite Möglichkeit von Ursachen – das Gegenteil:

Kinder, die immer hochgelobt wurden, haben nicht gelernt, das Fehler und Scheitern zum Leben dazu gehört. Irgendwann kam der Zeitpunkt, an dem sie schmerzhaft erkennen mussten, dass auch sie nicht über allen Dingen stehen, Fehler machen, scheitern und verlieren können. Beide Erfahrungen erschüttern nachhaltig das eigene Selbstwertgefühl.

Was du tun kannst, wenn du das Hochstaplersyndrom hast

1. Der erste Schritt ist, dass du alles tun darfst um dein Selbstwertgefühl zu stärken.

Glaube an dich selbst und daran, dass auch du ein riesiges Potential in dir hast, welches entdeckt werden will. Glaube daran, dass du zu großen Dingen fähig bist, dass du mehr kannst, als du glaubst und das es nicht einzelnen auserwählten Menschen vorbehalten ist, Glück und Erfolg zu haben.

2. Tausche dich mit anderen Menschen aus, die du für höchst kompetent hältst und rede über das Thema. Schon oft haben meine Kunden im Coaching festgestellt, dass die hochgepriesene andere Person, auch gescheitert ist, Fehler gemacht hat und hier und da verloren hat.

3. Lies Biographien von Menschen, die du bewunderst. Auch dort kannst du erfahren, wie auch sie Fehler gemacht, verloren und weiter gemacht haben. Du kannst erkennen, dass es zum Leben dazugehört, große Erfolge zu haben, diese anzuerkennen und zu feiern und das gleichzeitig kein großer Erfolg möglich ist ohne auf dem Weg dorthin ab und an hinzufallen.

4. Lerne, Komplimente und Lob anzunehmen. Ein Beispiel: Wenn jemand zu dir sagt, wie großartig du den Vortrag, das Projekt gewuppt hast – dann sage einfach Danke und freue dich darüber. Mehr nicht! Unterdrücke den Impuls zu sagen: „Ach, da hab ich nur Glück gehabt.“ Oder: „Das war nichts besonderes, das kann doch jeder.“ etc

5. Schreibe Erfolgstagebuch: Besorge dir ein schönes Schreibbuch oder nimm einen Collegeblock und schreibe dort all deine kleinen und großen Erfolge, jedes Kompliment, jedes gute Feedback hinein. Das hilft dir, dich für die Möglichkeit zu öffnen, wie andere dich sehen und dich damit objektiver zu betrachten. Und in Momenten, wo Selbstzweifel aufkommen, kannst du in dein Erfolgstagebuch schauen und dir dort wieder Kraft und Zuversicht holen.

Beobachte deine Gedanken

Wichtig: Beobachte deine Gedanken und glaube ihnen nichts!

Ein Beispiel: du hast ein neues Projekt angenommen, du hast alles gewuppt und es ist klasse gelaufen und du bist im Abschlussgespräch mit dem Kunden. Der Kunde lobt dich über alle Maßen und ist begeistert.

Welche Gedanken sind jetzt in deinem Kopf aktiv?

Hast du Angst, dass der andere Fehler findet?

Denkst du, dass er jeden so lobt?

Hast du Angst, dass er Fragen stellen könnte, auf die du keine Antwort weißt?

Werde dir dieser Gedanken bewusst und erkenne, dass es nur Gedanken sind, die nicht wahr sind ! Denn es sind Stimmen aus deiner Kindheit, die mit heute nichts mehr zu tun haben! Es ist dein innerer Kritiker, der immer fordernd, abschätzend und negativ mit dir spricht.

Schmeiß ihn raus! 😉

Und zum Abschluss….

Vielleicht kommt nun bei dir nun die Sorge, ob du ohne Hochstaplersyndrom irgendwann denkst: „Ich verdiene meinen Erfolg, ich verdiene diesen Job, ich verdiene die Anerkennung!, YES!! Ich bin so gut, ich bin so großartig!“

Passiert dann also das Gegenteil ?

Werde ich dann eingebildet oder überheblich oder hochnäsig?

Werde ich zu jemandem, der weniger kann, als er denkt?

Werde ich mich dann extrem überschätzen?

US Unternehmenscoach Melody Wilding sagt dazu: „Wer am Hochstapler-Syndrom leidet, wird nie wirklich ein Hochstapler sein. Das liegt in der Natur des Phänomens.“

Alles Liebe,

Daniela

P.S. Wenn du Fragen dazu hast oder in einem Coachingtermin gern tiefer einsteigen möchtest, dann schreib mir eine Mail an mail@danielakreissig.de oder buche ein kostenfreies Erstgespräch hier: https://danielakreissig.de/kennlern-session/