Die immer lacht – Warum du damit aufhören solltest, für alle der Sonnenschein zu sein
Lifecoach Daniela Kreissig
vielleicht gehörst du auch zu den Menschen, die immer lachen. Die nie zeigen, dass sie Angst haben, sich Sorgen machen oder einfach mal traurig sind. Dieses nie zeigen ist eine Gewohnheit, die du dir in der Kindheit angewöhnt hast. Um dich deinem Umfeld anzupassen, um geliebt zu werden, um Anerkennung zu bekommen.

Vielleicht kennst du das Lied „Die immer lacht“ von Kerstin Ott. Im Text heißt es …“Und nur sie weiß, es ist nicht wie es scheint.

Oh sie weint, oh sie weint, sie weint

Aber nur, wenn sie alleine ist

Denn sie ist, denn sie ist die eine, die immer lacht.“

 

Verhalten aus der Kindheit

Und vielleicht gehörst du auch zu den Menschen, die immer lachen. Die nie zeigen, dass sie Angst haben, sich Sorgen machen oder einfach mal traurig sind. Dieses nie zeigen ist eine Gewohnheit, die du dir in der Kindheit angewöhnt hast. Um dich deinem Umfeld anzupassen, um geliebt zu werden, um Anerkennung zu bekommen.

Dieses Verhalten hat dich durch die Kindheit gebracht und war dort nützlich und überlebenswichtig. Als Erwachsener schadest du dir damit. Weil du dich selbst verleugnest, weil du immer eine Maske auf hast. Weil du niemanden wirklich die Chance gibst, DICH wirklich kennenzulernen.

Dahinter steckt wieder die Angst aus der Kindheit, abgelehnt zu werden, keine Anerkennung zu bekommen. Oft zeigt sich das auch in Gedanken wie: wenn der andere merkt, wie ich wirklich bin, wird er mich nicht mehr mögen und verlassen.

Wir bekommen es fatalerweise vom Umfeld bestätigt. Alle freuen sich, wie gut gelaunt wir immer sind, was für ein Sonnenschein wir sind etc. Damit wird es noch schwerer sich so zu zeigen, wie du wirklich bist, weil sofort die Angst kommt, das die anderen dann enttäuscht sind und dich ablehnen.

Was für ein Teufelskreis

So zu leben ist anstrengend und macht krank.

 

Innen und Außen

Von außen sieht es so aus, als hätten diese Menschen keinen Grund, traurig zu sein – sie haben einen guten Job, eine schöne Wohnung oder ein schickes Haus und vielleicht Kinder oder einen Partner, tolle Familie und Freundeskreis.

Sie lächeln immer, wenn man sie begrüßt und können angenehme Gespräche führen. Doch für die Außenwelt setzen sie eine Maske auf und führen ein scheinbar normales und aktives Leben. Sie haben scheinbar das perfekte Leben und sie werde tatsächlich oft beneidet, dass es ihnen so gut geht.

ABER…. wenn du dann allein bist, fällt die Maske ab und dir ist nur noch nach weinen zumute. Weil das Lächeln, das Verhalten und die äußere Erscheinung sind alles nur Versuche, die wahren Gefühle zu verbergen.

Du kannst dich nicht ewig selbst belügen

Weil du dich nicht unendlich selbst belügen kannst und dein Körper immer weiß was mit dir los ist, zeigen sich irgendwann körperliche Symptome wie Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder Magen-Darm-Beschwerden, Schlafstörungen, Erschöpfungssymptome.

 

Gefühle dürfen gefühlt werden

Diese Gefühle sind oft in der Kindheit das erste Mal aufgetaucht, durften aber nicht gefühlt werden. Was ich damit meine… vielleicht gab es eine Situation als du klein warst, wo du sehr wütend warst oder sehr traurig und geweint hast. In dieser Situation hast du jemanden gebraucht, der deine Gefühle versteht (weil du hast sie als Kind noch nicht verstanden), der dich in den Arm nimmt und tröstet und der dir zeigt, dass es ok ist wütend oder traurig zu sein und das vorbei geht.

Wenn es aber so eine Person nicht gab, du dafür aber erfahren hast, dass es etwas schlechtes ist wütend zu sein und du sofort damit aufhören sollst oder du traurig warst und deine Bezugsperson dir gesagt hat, dass andere dann auch ganz traurig werden, wenn du weinst, dann hast du gelernt, dass es nicht gut ist, deine Gefühle zu zeigen.

Weil du erfahren hast, dass du dran schuld bist, wenn andere traurig sind oder das du daran schuld bist, wenn andere sich ärgern, weil du wütend bist. Und wenn du fröhlich warst und gelacht hast, fanden dich alle ganz zauberhaft, also hast du dir angewöhnt deine Gefühle zu verstecken.

Dadurch hast du Anerkennung und Liebe bekommen und dachtest, dass du nur dann richtig bist, wenn du immer lächelst und Fröhlichkeit verbreitest.

Probleme mit Kritik von Außen

Das Problem ist aber nicht nur, dass du dich selbst verleugnest und immer eine Maske auf hast, du hast auch riesige Probleme mit Kritik umzugehen und fühlst dich verletzt und persönlich getroffen, wenn du auf Ablehnung stößt.

Klar, logisch weil du tust ja alles dafür um genau das zu vermeiden. ABER – egal wie sehr du dich verstellst und versuchst jedermanns Liebling zu sein, es wird immer Menschen geben, die irgendetwas nicht gut finden. Einer meiner Lieblingssprüche drückt das sehr gut aus: „Auch wenn du übers Wasser laufen könntest, würde irgendjemand daher kommen und dich fragen, ob du zu blöd zum schwimmen bist.“

Wenn du dich bei diesem Thema angesprochen fühlst, dann habe ich eine gute Nachricht für dich und eine Einladung. Die gute Nachricht ist, dass du dieses Verhalten ändern kannst. Und es ist nur ein Verhalten, eine Gewohnheit – etwas, das du dir in der Kindheit angewöhnt hast und wieder abgewöhnen kannst. Und die Einladung ist, daß ich dich von Herzen einladen möchte, genau das zu tun.

Veränderung für dich

Für dich selbst. Damit du authentisch und echt leben kannst.

Damit du erfahren kannst, wie wunderbar und großartig es ist, ohne Maske zu leben.

Damit du erfahren kannst, wie viel wirkliche Lebensfreude und Leichtigkeit für dich möglich ist, wenn du du selbst bist.

Wie kannst du es lösen? Kleine Anmerkung noch. Es ist nicht etwas, was du mit einem Fingerschnipp oder einer schnellen Strategie verändern kannst. Es sind viele kleine Schritte nötig. Ein Verhalten, was du über Jahrzehnte praktiziert hast, lässt sich nicht von heute auf morgen ablegen. Es ist wie beim rauchen abgewöhnen oder mehr Sport machen. Es sind viele kleine Schritte, die dich letztlich zum Ziel führen.

Also hab Geduld mit dir, sei liebevoll mit dir selbst und entspann dich.

Die Lösung

Schritt 1 = mach dir bewusst, dass du dich bisher so verhalten hast und das das Verhalten dich in der Kindheit viele Jahre geschützt hat. Weil, wenn du ein kleines Kind bist, bist du zu 100% von deinen Bezugspersonen abhängig. Du konntest mit fünf Jahren nicht einfach, wenn dir etwas nicht gefallen hat, sagen, daß du dir jetzt selbst einen Job suchst und Geld verdienst und dir dann eine eigene Wohnung suchst und alles selbst machst. Deshalb hast du dein Verhalten an dein Umfeld angepasst, um zu überleben.

Jetzt aber bist du erwachsen und brauchst das Verhalten nicht mehr. Es bremst und blockiert dich und macht dein Leben sehr anstrengend, weil du nicht du selbst sein kannst.

Also Schritt 1 – mach es dir bewusst, dass es bis jetzt so war, es in Ordnung war, aber du es jetzt nicht mehr brauchst.

Schritt 2 – fühle in dich hinein. Was zeigt sich? Zeigt sich Traurigkeit? Wut? Hilflosigkeit? Alles darf sich zeigen! Die Zeiten, in denen du deine Gefühle weggedrückt und ignoriert hast sind vorbei.

Alles darf da sein

Und alles was sich zeigt, will sich zeigen und darf raus. Atme tief ein und aus, konzentriere dich auf deinen Atem und beobachte was sich zeigt. Wenn dir die Tränen kommen, lass sie laufen, drück nichts weg. Wenn deine Schultern sich schwer anfühlen, atme in die Schultern hinein. Wenn du einen dicken Kloß im Magen spürst, atme in den Kloß hinein.

Dein Schmerz ist kleiner als du.

Bleib bei dir und atme tief ein und aus.

Vielleicht erinnerst du dich an Situationen aus deiner Vergangenheit, in denen du deine Gefühle nicht zeigen durftest. Vielleicht eine Situation aus dem Kindergarten, aus der Schule, vom Training oder zu Hause. Oder du hast es bei einem anderen Kind beobachtet und fandest das ganz schlimm, wie es bestraft wurde oder es alle ausgelacht haben, weil es geweint hat.

Lass alles kommen, was sich zeigt.

Beobachte.

Schritt 3 – Entscheide dich bewusst dafür, das Verhalten zu ändern. Ich weiß, du kannst es nicht sofort ändern, aber die Entscheidung hilft dir dranzubleiben. Mach dir immer wieder bewusst, daß dies ein Verhalten aus deiner Vergangenheit ist und es dir heute nicht mehr dienlich ist.

Schritt 4 – beobachte dich im Alltag. Werde dir deines Verhaltens bewusst. wenn du dich traurig oder ärgerlich fühlst, dann beginne zuerst in deinem Privatleben, bei dir nahestehenden, vertrauten Menschen damit offen zu sagen, dass du traurig oder verärgert bist.

Du bist ein Mensch. Keine Maschine bei der morgens der Knopf „Dauerlächeln“ gedrückt wird und die erst damit aufhört, wenn jemand den Knopf ausschaltet.

Lass auch hier die Gefühle zu. Halte es aus, mal nicht der energiegeladene Powerman oder die Powerfrau zu sein. Gib den Menschen in deinem Umfeld die Möglichkeit, dich so zu sehen, wie du bist. Echt und authentisch.

Du wirst noch sympathischer und echter

Wenn ich das im Coaching mit meinen Kunden bespreche kommt ganz oft die Angst, dann abgelehnt zu werden oder die anderen zu enttäuschen. Fast immer ist aber das Gegenteil der Fall, die anderen finden dich plötzlich noch viel sympathischer und noch liebenswerter.

Weil sie genau spüren, dass du jetzt echt bist. Und selbst wenn jemand aus deinem Umfeld nicht damit umgehen kann, ist das ok. Weil du möchtest ja Menschen um dich haben, die dich lieben und wertschätzen und niemanden der nur deine Fassade mag. Das heißt also, je echter und authentischer du selbst bist, umso echter und authentischer sind deine Beziehungen zu anderen.

Das lebt sich so viel leichter und entspannter, als diese ewige Fassade.

Ein weiterer Schritt kann auch sein, dass du öfter NEIN sagst. Wenn du einer Einladung nicht folgen möchtest, weil du dich müde und erschöpft fühlst, dann sag Nein.

Und halte es aus, dass die anderen evtl enttäuscht sind. Sie dürfen enttäuscht sein.

Es ist nicht deine Angelegenheit, wie sie darauf reagieren. Es ist aber immer deine Angelegenheit auf dich zu achten und zu dir selbst zu stehen.

Wenn du zu dir selbst stehst, brauchst du keine Fassade mehr.

Dein Leben wird leichter und freudiger und echter.

Freu dich drauf!

Alles Liebe,

Daniela