Scheinbar grundlos traurig? Das könnte der wahre Grund sein
Lifecoach Daniela Kreissig
Du fühlst dich traurig. Nun kann es verschiedene Gründe dafür geben, z.B. der Verlust eines geliebten Menschen oder deines Haustiers, als Folge einer Enttäuschung über etwas, was du dir anders vorgestellt oder gewünscht hast oder andere klare, nachvollziehbare Gründe. Es gibt aber auch Phasen im Leben, da haben wir nicht wirklich einen Grund uns traurig zu fühlen, aber wir tun es trotzdem. Wir fühlen uns traurig, energielos und müde und wissen nicht warum.

Zum ersten… die Definitionssache … du BIST nicht traurig, du FÜHLST dich traurig.

Worte machen sehr viel aus, in unserem Unterbewusstsein.

Und je öfter du denkst, dass du traurig bist, desto mehr identifizierst du dich damit.

Du HAST Gefühle, aber du BIST nicht deine Gefühle. Das ist ein wesentlicher Unterschied.

Du fühlst dich traurig. Nun kann es verschiedene Gründe dafür geben, z.B. der Verlust eines geliebten Menschen oder deines Haustiers, als Folge einer Enttäuschung über etwas, was du dir anders vorgestellt oder gewünscht hast oder andere klare, nachvollziehbare Gründe.

Es gibt aber auch Phasen im Leben, da haben wir nicht wirklich einen Grund uns traurig zu fühlen, aber wir tun es trotzdem. Wir fühlen uns traurig, energielos und müde und wissen nicht warum.

Meist kommt noch das schlechte Gewissen hinzu, dass wir uns einreden, dass doch alles gut ist und das wir fröhlich sein sollten, weil es ja keinen wirklichen Grund gibt traurig zu sein. Und dann fühlen wir uns noch kleiner und miserabler.

Wichtiger Hinweis: Dieser Beitrag ist für dich, wenn du mental gesund bist, also keine Depressionen oder andere psychische Erkrankungen hast. Sofern das bei dir diagnostiziert wurde oder du denkst, dass du davon betroffen bist, dann gehe bitte zu einem Arzt und lass das abklären.

Zurück zum Thema, warum du dich so traurig fühlst, obwohl es (scheinbar) keinen Grund gibt.

Natürlich kannst du die klassischen Sachen dagegen tun, wie Sport machen, an die frische Luft gehen etc. Das Problem ist aber, dass das lediglich Ablenkungsmanöver sind, die dir zwar kurzfristig helfen, die dich aber langfristig immer wieder zurück katapultieren in die Ausgangssituation, nämlich „scheinbar“ grundlose Traurigkeit.

Du lebst nicht dein Leben

Eine mögliche Ursache dafür kann sein, dass du dich zu lange selbst verleugnet und ein Leben geführt hast, welches nicht deines ist.

Das heißt, du hast in erster Linie immer nur danach geschaut, was wollen andere und wie kannst du es ihnen recht machen.

Du hast genau beobachtet, was du tun musst, damit andere dich mögen und dich nicht ablehnen. Dein Fokus lag darauf, den Erwartungen anderer Menschen zu entsprechen.

Die Eltern nicht zu enttäuschen, den Erwartungen der Vorgesetzten entsprechen, den gesellschaftlichen Dogmen entsprechen uws.

Deine eigenen Bedürfnisse hast du dabei immer wieder hinten angestellt.

Während du dich so verhalten hast, hast du deine eigenen Gefühle immer wieder weggedrückt, unterdrückt, ignoriert oder ausgeschalten.

Gefühle wollen gefühlt werden

Aber Gefühle sind dazu da um gefühlt zu werden. Gefühle zeigen uns immer etwas an.

Sie zeigen uns an, dass jemand unsere Grenze überschreitet, dann wirst du wütend oder ärgerlich. Sie zeigen an, dass dir etwas sehr viel Spaß macht, dann entsteht das Gefühl der Freude. Quasi, wie so ein Ampelsystem. Positive Gefühle zeigen dir an, dass du mehr davon machen sollst. Negative Gefühle zeigen dir an, dass etwas nicht in Ordnung ist in deinem inneren System und du unbedingt reagieren und verändern solltest.

Nur…. das hat fast niemand von uns in der Kindheit gelernt. Wir haben alle gelernt, das Gefühle etwas nerviges und störendes sind. Mancher hat in der Kindheit gehört, du und deine Gefühlsduselei. Oder wenn du als kleines Mädchen oder kleiner Junge geweint hast und ausgelacht wurdest, was für eine Heulsuse du bist.

Unbewusste einschneidende Erlebnisse

Solche Erlebnisse haben dir weh getan. Und jeder Mensch hat den natürlichen Drang zur Schmerzvermeidung. Das heißt, du wolltest weder noch einmal erleben als Heulsuse bezeichnet zu werden, noch wolltest du wieder verächtlich angesehen werden für deine Gefühlsduselei. Also hast du deine Gefühle versteckt, weggedrückt, unterdrückt und ignoriert.

So hast du alles, was deine Gefühle dir mitteilen wollten auch gleich mit weggedrückt, unterdrückt und ignoriert. Und damit hast du auch nie etwas verändert.

Und jetzt hat unsere geniale Natur es so eingerichtet, dass die weggedrückten Gefühle nicht wirklich weg sind, sondern sich in deinem Körper versteckt haben. Du merkst das daran, dass, wenn du in das jeweilige Gefühl hinein spürst, du spürst das deine Schultern sich plötzlich ganz schwer anfühlen oder es sich wie ein Kloß im Hals oder im Magen anfühlt oder ein Ziehen im Brustkorb oder in der Herzgegend.

Überall dort haben sich deine weggedrückten und ignorierten Gefühle festgesetzt. Übrigens sind solche, über Jahrzehnte, weggedrückten Gefühle oft eine Ursache von Krankheiten wie Magengeschwüren, Kehlkopfentzündungen usw.

Deine Kindheit

Zurück zur Kindheit….. warum hast du deine Gefühle weggedrückt?

Weil du keine Heulsuse sein wolltest.

Und…. weil du überleben wolltest!

Als kleines 5 jähriges Kind wusstest du instinktiv, dass du die Kindheit nicht überlebst, wenn du dir nicht die Liebe, Fürsorge und Anerkennung deiner Bezugsperson, meistens die Eltern oder Großeltern sicherst. Es können auch die Adoptiveltern oder die Pflegeeltern gewesen sein. Die Menschen, die in deiner Kindheit deine Bezugspersonen waren.

Denn… als 5jähriger Steppke konntest du nicht einfach sagen: „Weißt du Mama, mich nervt das hier alles, ich miete jetzt eine eigene Wohnung, suche mir einen Job und verdiene eigenes Geld. Und dann geh ich in den Supermarkt und kaufe mir meinen Schokopudding alleine.“ Das ging nicht. Und ganz tief in dir drin, im Unterbewusstsein wusstest du das.

Also, was hast du getan, um dir die Liebe und Anerkennung deiner Bezugspersonen zu sichern? Du hast dein Verhalten angepasst.

Wir alle haben unser Verhalten angepasst

Du hast dein Verhalten so angepasst, dass es den Menschen in deiner Umgebung gefällt oder du hast genau das Gegenteil getan…. du hast rebelliert um dir die Aufmerksamkeit und Anerkennung zu sichern. Beides sind Schutzstrategien um als Kind zu überleben.

Und dieses Verhalten ist noch heute in dir gespeichert. Egal ob du 35, 48, 54 oder 68 Jahre alt bist. Wenn du das nicht aufgelöst hast, steuert dieses Verhalten noch heute dein Leben. Das sind die Momente, in denen du dich nicht selbstbestimmt fühlst.

Weil es nie umprogrammiert wurde.

Diese innere jahrzehnte alte Programmierung agiert noch heute in dir und steuert dich.

Und diese Verhaltensweisen aus der Kindheit, die du heute noch lebst, sind wahnsinnig anstrengend, Kräfte zehrend und Energie raubend.

All das zusammen, die weggedrückten Gefühle aufgrund des nicht selbst gelebten Lebens, aufgrund des immer wieder verstellen und verstecken von dir selbst, können eine große Traurigkeit in dir verursachen. Der Grund ist also da, er ist dir bis dato nur nicht bewusst.

Was du jetzt tun kannst

Und jetzt wo du weißt, aha, daher kann es kommen, was kannst du jetzt tun?

Zuerst einmal, reflektiere dein bisheriges Leben und beantworte dir ganz ehrlich folgende Fragen:

Ist dein Leben, dein Tag für dich erfüllend? Hast du wirklich Freude an dem was du tust?

Jetzt nimm deine einzelnen Lebensbereiche; deine Beziehungen, dein Job, deine Gesundheit, deine Finanzen und stelle dir folgende Frage:

„Sind diese Bereiche so wie du sie dir wünscht?“

Du kannst das gern aufschreiben und mit einer Skala von 1-10 beschriften. Wenn 1 ganz miserabel bedeutet und 10 – das Beste was geht, mehr geht gar nicht – wie bewertest du deine Lebensbereiche?

Verbringst du deine Zeit mit Menschen, die dich ständig runter ziehen, die dich viel Kraft kosten?

Geht es dir nach den Treffen mit den Menschen besser oder schlechter?

Wenn es dir jedes Mal schlechter geht – warum verbringst du noch Zeit mit diesen Personen?

Hast du Angst ohne sie allein zu sein?

Hast du mehr Angst vor dem Alleinsein, als davor dich klein zu halten und deine wahre Größe zu verstecken?

Wie sieht es wirklich im Job aus?

Im Bereich Job, stelle dir folgende Fragen:

Macht dein Job dir wirklich Freude?

Ist es das, was du schon als Kind werden wolltest?

Oder machst du einen Job, den deine Eltern für dich wollten?

Weil er sicher ist.

Ganz nebenbei… es gibt keinen sicheren Job!

Also was ist los bei dir im Job?

Ist es dein Traumberuf?

Erfüllt dich die Arbeit?

Ehrlich…. Ja oder Nein?

Reflektiere auch folgende Fragen:

Macht mir der Job grundsätzlich Spaß, aber nicht mehr in dieser Firma oder ich bin nur am falschen Ort gelandet und jetzt habe ich Angst die Stelle zu wechseln, weil ich nicht weiß, was mich dort erwartet und ob ich es schaffe?

Oder ist es egal, welche Firma, es ist tatsächlich der völlig falsche Job für mich.

Ich wollte das nie machen.

Beantworte dir all diese Fragen so ehrlich wie möglich. Das ist übrigens das Schöne an Persönlichkeitsentwicklung…. du kannst dich nicht mehr selbst belügen. Alles was du dir jetzt schön redest, wo du dir in die Tasche lügst, fliegt dir in ein paar Monaten wieder um die Ohren.

Dann sogar etwas heftiger als jetzt.

Also ich lade dich daher herzlich ein, es gleich ehrlich und richtig zu machen.

Wenn du all das notiert hast, kannst du sehen, wo in deinem Leben du nacharbeiten darfst.

Wo du verändern darfst.

Wo du mehr in deine wahre Größe kommen darfst.

Der Schritt hin zu mehr Lebensfreude

Und der nächste Schritt ist tatsächlich umzusetzen und zu verändern.

Schau, was kann der nächste Schritt in dem jeweiligen Bereich sein.

Und stresse dich nicht mit ängstlichen Gedanken, ob du das schaffst oder ob du scheitern wirst oder was du danach und danach und danach tun wirst.

Du brauchst nur den nächsten Schritt wissen und diesen umsetzen.

Und danach kommt der nächste.

Und jeder nächste Schritt ergibt sich aus dem eben gemachten Schritt und dann kommst du wieder zum nächsten usw.

Deine Seele zeigt dir übrigens immer an, wenn du auf dem falschen Weg bist. Das macht sie über deine Gefühle. Deshalb spüre deine Gefühle !

Auch deshalb bringt es langfristig gar nichts, deine Gefühle zu verstecken oder wegzudrücken.

Denn dein Körper und deine Seele wissen ganz genau, was IN DIR drin los ist.

Deshalb… sei so ehrlich wie möglich mit dir selbst.

Dann vergeht die Traurigkeit und macht viel Platz für neue, prickelnde Lebensfreude. 🙂

Wenn du Fragen zum Thema hast oder mit mir arbeiten möchtest, dann schreib mir hier für einen Kennenlerntermin: https://danielakreissig.de/kennlern-session/

Alles Liebe,

Daniela