Es ist ein wunderbarer Vormittag, die Sonne scheint, du bist gut drauf und du telefonierst mit deiner Mutter. Und irgendwann sagt deine Mutter, dass was sie so oft sagt… dass du dich zu wenig meldest, dass du dich zu wenig um sie kümmerst etc.
Und obwohl du jeden zweiten Tag anrufst, bekommst du immer wieder zu hören, dass du dich zu wenig meldest und sie sich zu wenig beachtet fühlt.
Reaktion 1 = du bleibst gelassen und entspannt, lässt dich nicht aus der Ruhe bringen, weil du für dich weißt, dass es nicht richtig ist und das gleichzeitig jedoch der andere das Recht hat, so zu empfinden.
Reaktion 2 = und das geschieht am häufigsten. Du ärgerst dich so richtig. In deinem Kopf hallt immer wieder der Vorwurf, die Kritik wider, dass du dich zu wenig kümmerst. Gleichzeitig regst du dich innerlich darüber auf, dass du schon dein Bestes gibst, dass die anderen gar keine Ahnung von deinem stressigen Alltag haben und du froh bist, es schon alle zwei Tage zu schaffen. Das du es deinen Eltern sowieso nie recht machen kannst, usw.. Vielleicht triffst du dich im Laufe des Tages mit einem Freund oder einer Freundin und erzählst ihm von deinem Ärger und regst dich von neuem auf. Am Ende hast du dich den ganzen Tag über diese Situation geärgert, warst mies gelaunt und genervt.
Gleiches zieht Gleiches an
Zu Reaktion 2 neigst du nur dann, wenn das ganze auch in dir drin ein Thema ist.
Würde es in dir, kein Thema sein, würdest du die Aussagen hören, für dich prüfen, ob du das auch so empfindest. Und wenn nicht, würdest du dir entspannt und ruhig anhören, was deine Eltern dir vorwerfen, du würdest verstehen und akzeptieren, dass es ihre Ansicht und ihr gutes Recht ist sich zu beschweren, aber – und das ist der entscheidende Unterschied – es würde mit dir nicht in Resonanz gehen. D.h. es würde dich nicht treffen. Es würde dich nicht aufregen. Man nennt das auch das Gesetz der Resonanz. Was bedeutet… Gleiches zieht Gleiches an.
Also, dich trifft die Aussage deiner Eltern, dass du dich zu wenig kümmerst und zu wenig meldest. Warum schmerzt dich das?
Weil in dir Glaubenssätze aktiv sind, die dir z.B. sagen, dass es sich für eine gute Tochter, für einen guten Sohn so gehört, dass du dich möglichst viel um deine Eltern zu kümmern hast. Wenn du das nicht tust, bist du keine gute Tochter, bist du kein guter Sohn.
Du und deine Kindheit
Das Ganze kommt aus deiner Kindheit, wo du zu 100% von deinen Bezugspersonen, meistens die Eltern, abhängig warst. Du konntest als 5 jähriger nicht einfach sagen, hey, ich fühl mich hier nicht mehr wohl, ich nehme mir jetzt eine eigene Wohnung, such mir einen Job und gehe selbst einkaufen. Instinktiv hast du das gewusst und wusstest auch, dass du ohne deine Bezugspersonen nicht überlebst. Dahinter steckt tatsächlich die Todesangst zu sterben, wenn du keine Liebe mehr erhältst, ergo – sich niemand mehr um dich kümmert.
Folglich hast du dir Verhaltensweisen angewöhnt bzw. ist in deinem Unterbewusstsein eine Programmierung entstanden, die dir die Liebe und Anerkennung deiner Eltern gesichert haben. Z. B. eine brave und liebe Tochter sein, ein braver und lieber Sohn sein, auf die/den, die Eltern stolz sind.
Und genau diese Programmierung springt sofort an, wenn deine Eltern dich heute kritisieren. In dem Moment, wo du hörst, dass du dich zu wenig kümmerst, dass du dich zu wenig meldest, springt die Programmierung auf Alarm. Sie weist dich darauf hin, dass du keine gute Tochter, kein guter Sohn, kein guter Mensch bist. Und wenn du kein guter Mensch bist, wirst du nicht überleben.
Programmierung ohne Update
Die Programmierung weiß nicht, dass du jetzt erwachsen und damit unabhängig bist. Sie weiß auch nicht, das dein überleben schon lange nicht mehr davon abhängt, das andere dich mögen.
Die Programmierung löst den Überlebens Alarm aus und bringt dich dazu ein schlechtes Gewissen zu haben und dich zu ärgern. Dieses Ärgern führt dazu, das du dich klein und schlecht fühlst. Und sie führt dazu, das du dich entweder noch mehr anstrengst, um doch noch ein braves Mädchen, ein braver Junge zu werden. Möglichkeit 1 ist nun, dass du versuchen wirst noch mehr in deinen Tag hinein zu packen, noch öfter anzurufen, noch mehr Aufgaben zu übernehmen und noch mehr versuchen wirst, deine Eltern zufrieden zu stellen. Unbewusst tust du genau das, was du früher als Kind getan hast, in der Hoffnung, irgendwann müssen die Eltern doch sehen, wie gut du bist. Und genau das tust du auch heute. Unbewusst!
Oder – Variante 2 – du versuchst es erst recht nicht deinen Eltern recht zu machen, sondern du rebellierst. Du machst genau das Gegenteil und meldest dich weniger, kümmerst dich jetzt tatsächlich weniger. Der Gedanke dahinter… sollen sie doch sehen, was sie davon haben. Wenn sie meinen ich kümmere mich zu wenig, dann werden sie bald merken, was es wirklich bedeutet, wenn ich mich zu wenig kümmere.
Doch auch bei Variante 2 fühlst du dich nicht wirklich gut. Denn du magst deine Eltern und willst dich eigentlich gar nicht weniger melden. Aber irgendetwas in dir, nenne es Stolz oder Ego, verbietet dir, dich verständnisvoll zu zeigen. Fazit, mit Variante 2 hast du zwar das Gefühl, es ihnen zu zeigen, aber wirklich glücklich bist du damit auch nicht.
Und es kann dir damit auch nicht gut gehen. Weder mit Variante 1, wo du dich noch mehr aufreibst und noch mehr machst bis hin zur totalen Erschöpfung und auch nicht mit Variante 2, wo du rebellierst und dich von deinen Eltern entfernst.
Denn das ist es, was du innerlich spürst. Du bist nicht bei dir selbst, du agierst fremdbestimmt, durch die Programmierung die dich steuert und du willst das alles eigentlich auch gar nicht.
Da aber deine Glaubenssätze sagen, dass du nur dann ein guter Mensch bist, wenn du brav und lieb bist und jetzt bist du das nicht, deshalb trifft dich die Aussage so sehr.
Würdest du diese Glaubenssätze nicht haben, würden dich die Aussagen nicht treffen.
Denn tief in dir würdest du wissen, das dein Wert als Mensch niemals davon abhängt, wie sehr du dich aufreibst, wie schwer zu arbeitest, wie viel oder wenig du dich um andere kümmerst oder wie sehr du es anderen zeigen kannst oder wie sehr du dich für andere aufopfern kannst. Weil du immer wertvoll, liebenswert und einzigartig bist!
Wie kannst du zukünftig damit umgehen?
Wenn dich Kritik trifft, spüre in dich hinein und frage dich, was ist es wirklich, dass dich trifft.
Hast du das Gefühl gerade ausgegrenzt zu werden?
Hast du das Gefühl, nicht gut genug zu sein?
Ist es das gleiche Gefühl, wie früher, sich so sehr anzustrengen und trotzdem nicht gelobt zu werden? Nicht gut genug zu sein?
Ist es das Gefühl, dass es nie wirklich reicht?
Was steckt wirklich dahinter?
Gefühle dürfen gefühlt werden
Wenn du das herausgefunden hast, dann gehe in das Gefühl hinein, gib ihm Raum.
Ist es Traurigkeit? Gib der Traurigkeit Raum. Sie darf da sein.
Weine, wenn dir zum weinen ist. Lass alles raus fließen. Du hast das eh schon viel zu lange unterdrückt.
Wenn du Wut spürst, gib der Wut Raum. Sie darf da sein. Drück sie bloß nicht mehr weg. Das heißt nicht, dass du irgendetwas zerschlagen sollst. Du sollst einfach nur spüren und fühlen.
Beobachte dich, was passiert gerade IN dir?
Und keine Angst, es ist noch niemand dabei gestorben, seine Gefühle zu fühlen und zu beobachten.
Hab Vertrauen in dich selbst, dass du da durchgehen kannst.
Es sind Gefühle.
Gefühle kommen und gehen, sie zeigen dir etwas, aber du BIST nicht deine Gefühle.
Das ist ganz wichtig zu verstehen.
Du HAST Gefühle, aber du BIST nicht deine Gefühle.
Genauso wie du einen Pullover hast, in dem du dich wohl fühlst oder nicht wohl fühlst, weil dir die Farbe nicht gefällt oder er kratzt, wenn es ein Wollpullover ist.
Aber du BIST nicht der Pullover.
Neue #Lebensfreude durch neue Programmierung
Und wenn Gedanken kommen, dass du keine gute Tochter, kein guter Sohn bist, wenn du dich nicht genug kümmerst, dann sieh das als „interessante Ansicht“ und frage dich „Ist das wahr?“
Bin ich wirklich kein guter Mensch, wenn ich nicht jeden Tag anrufe?
Bin ich keine gute Tochter, wenn ich nicht 24/7 für meine Eltern da bin?
Ist das ein unumstößliches Naturgesetz?
Und wenn du magst, dann stelle dir auch die Frage, wo steht eigentlich geschrieben, ab wann man ein guter Mensch ist?
Wo steht geschrieben, welche Kriterien ich zu erfüllen habe, um eine gute Tochter oder ein guter Sohn zu sein?
Diese Fragen werden dich innerlich ruhiger werden lassen.
Diese Fragen, werden dir zeigen, dass es zum einen nicht davon abhängt, wie sehr du dich kümmerst und das du nur dann liebenswert und gut genug bist, wenn du das tust.
Sondern, sie werden dir zeigen, dass es hunderte verschiedene Ansichten gibt, wie viel anrufen und kümmern wirklich gut genug ist.
Und du wirst erkennen, dass es in Ordnung ist, dass deine Eltern es so sehen. Das sie das dürfen und das es auch ihr gutes Recht ist, das zu sagen.
Deine Entscheidung
Es bleibt aber immer deine Entscheidung, wie du damit umgehst.
Wenn du nun weißt, dass solche Kritik alte Programmierungen in dir auslöst, das du jedoch nicht nach deiner Programmierung handeln musst – dann bist du so frei entscheiden zu können, wie du wirklich handeln und reagieren möchtest.
Wenn du dann für dich entscheidest, dich ab sofort jede Stunde zu melden, dann tust du das bewusst und weil DU es wirklich willst. Du tust es dann aus der Freude und dem freien Willen heraus und nicht mehr aus Zwang oder Rebellion.
Und wenn du dich anders entscheidest und du dich zukünftig nur noch 1x pro Woche meldest, ist das auch in Ordnung. Es ist deine freie bewusste Entscheidung.
Dann hast du auch das wunderbare Gefühl, immer gut genug zu sein und immer ein liebenswerter und wertvoller Mensch zu sein, völlig unabhängig davon, ob und wie viel du für andere tust.
Wenn du Fragen dazu hast oder gern bei Veränderungen begleitet werden möchtest, dann schreib mir eine Mail an mail@danielakreissig.de oder melde dich bei mir zu einer unverbindlichen Kennenlern Session hier an: https://danielakreissig.de/kennlern-session/
Alles Liebe,
Daniela