Schuldgefühle – So löst du sie auf
Schuldgefühle
Schuldgefühle sind wie so ein kleiner Stachel. Ein Stachel, der tief sitzt. Immer wieder stechend oder drückend spürbar. Und du hörst dann ganz schnell auf daran zu denken, lenkst dich ab, mit ganz viel Arbeit oder exzessivem Sport oder anderen Ablenkungsmanövern und dann lässt der Schmerz etwas nach. Bis zum nächsten Mal. Schuldgefühle sind eine Last, die du ablegen darfst. Du musst dieses schwere Gepäck nicht dein Leben lang mit dir herum tragen.

„Du meldest dich viel zu selten.“

„Immer machst du alles kaputt.“

Es gibt Menschen, die sind wie Dauerankläger unterwegs.

Ob bewusst oder unbewusst, bekommen sie es immer wieder hin, dass wir uns schuldig fühlen. Manche kennen das von ihren Eltern oder auch von Freunden.

Und sofort ist im Kopf die Frage: „Was habe ich jetzt wieder falsch gemacht?“

Viele Gründe für Schuldgefühle

Es gibt natürlich noch tausend andere Gründe, wegen denen wir uns schuldig fühlen können.

Das können Situationen aus der Kindheit sein, aber auch aus der jüngeren Vergangenheit. Häufig fühlen wir uns wegen scheinbar falsch getroffener Entscheidungen schuldig. Wir haben jemanden belogen und fühlen uns nun schuldig am Scheitern der Beziehung. Oder wir haben ein Jobangebot nicht angenommen und fühlen uns schuldig, eine vermeintlich gute Chance verpasst zu haben.

Wir haben etwas verletzendes gesagt und fühlen uns schuldig, weil der andere danach vielleicht krank oder unglücklich wurde.

Einige meiner Kunden fühlten sich schuldig an der Scheidung ihrer Eltern.

Andere trugen die schwere Last der Schuld, da sie meinten, manches Gute in ihrem Leben, gar nicht verdient zu haben.

Manchmal haben wir Schuldgefühle, weil wir krank sind und die Kollegen unsere Arbeit übernehmen müssen. Dann fühlen wir uns noch miserabler, weil zum eigentlichen krank sein, kommen noch die Schuldgefühle dazu.

Vielleicht wurden dir die Schuldgefühle aber auch von anderen eingeredet. Vielleicht hattest du anfangs mit einer Sache gar nichts zu tun, aber jemand aus deinem Umfeld hat es so gedreht, dass du schuld bist. Und ehe du überhaupt verstanden hast, was Sache ist, warst du der/die Schuldige. Und dieser Schmerz ist jeden Tag spürbar. Wie ein spitzer Stachel, der sich immer wieder ins Herz bohrt.

Ich habe Frauen in meinen Coachings, die sich aus verschiedensten Gründen gegen Kinder entschieden haben. Sie fühlen sich jetzt schuldig, dass ihr Partner kein Papa sein kann. Sie fühlen sich schuldig, weil die Eltern keine Enkel haben.

Doch völlig egal, was deine persönlichen Gründe sind, dass du dich schuldig fühlst, du trägst eine große Last. Eine Last, die dir das Leben schwer macht und die dir ganz viel Energie und Lebensfreude raubt.

Ein tief sitzender Stachel

Schuldgefühle sind wie so ein kleiner Stachel. Ein Stachel, der tief sitzt. Immer wieder stechend oder drückend spürbar. Und du hörst dann ganz schnell auf daran zu denken, lenkst dich ab, mit ganz viel Arbeit oder exzessivem Sport oder anderen Ablenkungsmanövern und dann lässt der Schmerz etwas nach. Bis zum nächsten Mal.

Schuldgefühle sind eine Last, die du ablegen darfst. Du musst dieses schwere Gepäck nicht dein Leben lang mit dir herum tragen.

Warum fühlen wir uns überhaupt schuldig?

Wir kennen das aus unserem normalen Alltag. Es gibt Gesetze und Regeln. Verkehrsregeln, Regeln am Arbeitsplatz. Das sind „öffentliche“ Gesetze, die jeder von uns kennt und wenn diese missachtet oder gebrochen werden, dann gibt es ein Gericht, was jemanden schuldig spricht und darauf folgt eine Strafe. Soweit ist das für jeden von uns normal und allgemein bekannt.

Nun gibt es zu den äußeren, öffentlichen Gesetzen und Regeln noch unsere inneren Regeln. Und diese sind bei jedem anders. Das ist übrigens auch der Grund, warum sich manche Menschen sehr schnell schuldig fühlen und andere gar nicht. Weil die inneren Gesetze, die eigenen Glaubenssätze unterschiedlich sind.

Wenn dein inneres Gesetz z.B. lautet, dass du erst dann wirklich krank bist, wenn du mit offen blutender, deutlich sichtbarer Wunde im Krankenhaus liegst und mindestens beide Arme und Beine gebrochen sein müssen, dann wird es dir nicht nur sehr schwer fallen, wegen 47 Grad Fieber und Grippe oder Burnout dich krank schreiben zu lassen.

Du wirst zusätzlich, auch noch Schuldgefühle haben, dass du krank im Bett liegst, weil Arme und Beine sind ja noch beweglich. Und gerade aus schauen, kannst du auch noch irgendwie. Also könntest du ja zumindest vom Bett aus, doch noch einiges machen, so dass das krank im Bett liegen doch eigentlich übertrieben ist. Und zack, schon sind sie da deine Schuldgefühle.

Jemand anderer, der den Glaubenssatz hat, dass man krank schon dann ist, wenn man sich nicht gut fühlt, hat überhaupt kein Problem damit, wegen etwas Unwohlsein zu Hause zu bleiben. Und derjenige hat dann auch gar keine Schuldgefühle, weil sein Verhalten ja seinem inneren Gesetz, seinem Glaubenssatz entspricht.

Von der Natur gut gemeint

Per se sind Schuldgefühle nichts schlechtes. Von der Natur wurden sie eingerichtet, um uns daran zu erinnern, dass wir uns an soziale Spielregeln halten, dass wir freundlich untereinander sind und das wir uns entschuldigen, wenn wir jemanden verletzt haben oder Regeln gebrochen haben.

Doch wie überall, die Dosis macht das Gift und wenn wir zu viele Schuldgefühle haben und zu lange Schuldgefühle haben, dann ist es nicht mehr hilfreich und nützlich, sondern wir schaden uns und machen uns krank.

Wir haben das fühlen verlernt

Die Neurowissenschaft hat herausgefunden, dass ein Gefühl, normalerweise nach 90 Sekunden durch uns durchgeflossen ist. Das ist die perfekte Zeit, um das wir das Gefühl wahrnehmen und eine Entscheidung treffen, z.B. Nein sagen oder uns entschuldigen und handeln. Und danach ist das Gefühl durch. Wir können das wunderbar bei Kindern beobachten. In der einen Sekunde wütend und tobend, wie ein Rumpelstilzchen. Und in der nächsten Sekunde ist alles vorbei und sie spielen friedlich oder lachen schon wieder.

Das haben wir Erwachsene verlernt. Und wenn unsere Gefühle länger als 90 Sekunden da sind, halten wir sie mit unseren Gedanken fest.

Das heißt, wir erleben im Kopf immer wieder die jeweilige Situation. In Endlosschleife läuft der gleiche Film und jedes mal, wenn der Film wieder läuft, wird das Schuldgefühl wieder neu produziert. Weil es ist zuallererst immer der Gedanke da und aus dem Gedanken heraus, entsteht das Gefühl. Indem du immer wieder an die Situation denkst, produzierst du immer wieder neu das Gefühl und fühlst dich dementsprechend – wieder schuldig.

Das heißt, das Schuldgefühl konnte nicht durch dich hindurchfließen, sondern du hältst es wie in einem Gefäß in dir fest. Du bist das Gefäß.

Woran erkennst du, dass du Schuldgefühle hast?

Das Ist von Mensch zu Mensch verschieden. Schuldgefühle können sich in Gedanken, Körperempfindungen und im Verhalten zeigen. Gedanken wie „Ich habe wieder etwas falsch gemacht.“ oder „Hätte ich doch nur…“ verursachen Schuldgefühle.

Körperlich kannst du es z.B. als Kloßgefühl im Hals oder in der Magengegend wahrnehmen. Oder ein Druck oder Engegefühl in der Brust, verspannte Schultern oder das Gefühl einer schweren Last auf den Schultern. Wer Schuldgefühle hat, hat auch oft den Wunsch, etwas wiedergutzumachen oder sich zu entschuldigen. Oder irgendwie für das Geschehene zu büßen und hier wollen sich viele am liebsten selbst bestrafen. Je mehr desto besser.

Wie du mit Schuldgefühlen umgehen kannst

1. Erkenne das Gefühl an.

Akzeptiere das Gefühl voll und ganz. Versuche es nicht zu verdrängen oder zu ignorieren. Gehe in das Gefühl kurz hinein, lokalisiere es auch gern und atme in dem Bereich. Wenn es z.B. im Magen sitzt (der Kloß im Magen), dann atme in deinen Bauch.

2. Mach dir den Grund bewusst.

Warum genau, fühlst du dich gerade schuldig? Sehr oft ist es so, dass wenn wir das Gefühl durchgehen lassen und den Grund klar ausmachen, das das Schuldgefühl schon weniger wird. Alleine deshalb, weil wir nicht mehr dagegen ankämpfen.

3. Ändere deine Sichtweise.

Versuche einen möglichst objektiven Blick auf die Situation zu bekommen. Begib dich quasi für einen Moment mal an den Spielfeldrand und schaue von dort auf das Spielfeld.

Dabei kannst du dir z.B. die Frage stellen, ob die Situation, für die du dich schuldig fühlst, wirklich und 100%ig in deiner alleinigen Verantwortung lag. Oder haben auch äußere Umstände und gewisse Bedingungen eine Rolle gespielt? Wie viel Einfluss hattest du wirklich auf die Situation? Was auch oft sehr hilfreich ist, um sanfter mit dir selbst umzugehen ist, dass du dich fragst, wie du mit einem Freund oder einer Freundin reden würdest, wenn er oder sie mit dieser Situation zu dir kommen würde? Denn oft sind wir äußerst hart mit Anschuldigungen und Vorwürfen uns selbst gegenüber. Ist aber jemand anderer genau in der gleichen Situation haben wir liebevolle, aufbauende und wohlwollende Worte.

4. Finde heraus, welcher Glaubenssatz dahinter steckt.

Meinst du wirklich, dass es übertrieben ist, dich wegen 47 Grad Fieber krank zu melden? Wem gehört die Stimme, die dir das sagt? Hat deine Mutter oder dein Vater so über andere oder über dich geredet, wenn jemand krank war? Von wem hast du diesen Satz?

5. Schau nach vorne.

Es ist in Ordnung, wenn du dich bis heute schuldig gefühlt hast. Aber es ist nicht in Ordnung, wenn jetzt, wo du weißt, woher sie kommen und das sie gar nicht deine sind, du sie weiter glaubst und weiter daran festhältst.

Also sei liebevoll konsequent mit dir selbst und übernimm Verantwortung für dich. Mit liebevoll meine ich, dass du damit aufhören sollst, dich innerlich zu peitschen, sondern besser klar sagst, „Ja, ich habe damals so entschieden und gehandelt aufgrund der Informationen und Fähigkeiten, die ich in diesem Augenblick hatte.“ Haben wir 2 Wochen oder 2 Jahre andere Informationen? Jaaa. Haben wir später andere Fähigkeiten? Jaaa, später sind wir selbstbewusster, klarer, mutiger, erfahrener. In diesem Moment aber waren wir es nicht. Und das ist ok. Und hier darfst du liebevoll konsequent mit dir sein und genau das erkennen. Nicht mehr und auch nicht weniger.

6. Verzeih dir.

Verzeih dir selbst in erster Linie. Du darfst dir verzeihen, für das, was passiert ist. Fehler sind menschlich. Wir machen alle Fehler, das gehört zum Leben dazu. Du darfst dir dafür vergeben, abschließen und loslassen. Wir dürfen aus jedem Fehler lernen und es nochmal probieren. In anderen Situationen, mit anderen Menschen, mit anderen Informationen und anderen Fähigkeiten. Und jedes Mal lernen wir ein Stückchen mehr dazu.

Sei gut zu dir !

Du hast es verdient.

Alles Liebe,

Daniela

P.S. Solltest du gerade mit Schuldgefühlen eine Herausforderung in deinem Leben haben oder vielleicht meinst du, es alleine nicht zu schaffen, dann lade ich dich gern ein zu einem unverbindlichen Kennenlerngespräch in dem wir schauen, ob und wie ich dich unterstützen kann.