„Mein Gott, wie geht mir der Typ auf die Nerven!“
Sie ist im Seminar und ebenfalls dabei ist ein Teilnehmer, der ständig Fragen stellt.
Einer ihrer ersten Gedanken war: „Na hier will es ja einer ganz genau wissen.“
Doch mit der Zeit spürt sie, wie der Typ sie immer mehr aufregt. Von Minute zu Minute wird sie genervter und irgendwann kann sie sich nur noch schwer auf das Seminar konzentrieren, weil sie sich innerlich so aufregst. „Was der sich einbildet?“
„Warum er sich so in den Mittelpunkt rückt?“
„Der ist ja total nervig.“
Das Gedankenkarussel dreht sich in Dauerschleife und sie findet nicht die Stopptaste.
Solche Situationen kennen wir alle. Bei dem einen ist es das Seminar, beim nächsten das Meeting, beim übernächsten das Treffen im Freundeskreis. Regelmäßig treffen wir auf Menschen, die uns aufregen, nerven, scheinbar ärgern und wütend machen.
Die Frage ist… warum regt dich das so auf?
Du könntest eigentlich auch innerlich entspannt die Szenerie beobachten oder dem Ganzen keine Beachtung schenken.
Würdest du auch gern.
Sagt dein Verstand.
Kannst du aber nicht, weil du innerlich viel zu verärgert und genervt bist.
Was passiert hier?
Projektion.
Projektion bedeutet, dass du Anteile in dir hast, die du entweder nicht lebst, weil du sie an dir ablehnst oder das du sie lebst, dich aber für sie schämst oder du sie an dir aus anderen Gründen, nicht magst.
Um beim Seminarbeispiel zu bleiben, würdest du vielleicht selbst gern ein paar Fragen stellen, aber du traust dich nicht. Weil du vielleicht Angst hast dann im Mittelpunkt zu stehen oder du meinst, dass die anderen dich dann für dumm halten könnten.
Und weil du diese Anteile in dir hast, aber sie an dir ablehnst, fällt dir das Verhalten bei der anderen Person auf. Würdest du diese Anteile nicht in dir haben, weil du überhaupt kein Problem darin siehst, Fragen in einem Seminar zu stellen, würde dir das Verhalten des anderen nicht auffallen und damit auch nicht aufregen.
Daher lade ich dich gern ein, dass du ab sofort, wenn dich irgendeine Person in deinem Umfeld aufregt, zu aller erst bei dir selbst schauen darfst, was das mit dir zu tun hat.
Wenn du dann feststellst, dass du dir das selbst gerade nicht traust, dann kannst du dich gedanklich bei dem anderen bedanken, dass du gerade etwas sehr wertvolles über dich gelernt hast. Und dann darfst du gern dieses Verhalten, was du bisher abgelehnt hast, bei dir selbst annehmen und wenn du es noch nicht gelebt hast, darfst du es jetzt in deinem Alltag umsetzen.
Noch einmal zum Seminarbeispiel zurück…. trau dich jetzt deine Fragen laut stellen und hör auf damit dich zu verstecken.
Triggermomente können übrigens auch in alltäglichen Situationen sein, wie an der Supermarktkasse. Vielleicht regst du dich innerlich sehr darüber auf, dass es in der Schlange nicht vorwärts geht. Und natürlich ist die oder der Kassierin daran schuld. Ist doch völlig klar. Wer sonst?
Du vielleicht?
Selbstreflexion
Und auch hier kannst du dich fragen, warum regt es mich so auf?
Oberflächlich betrachtet kommen zuerst die ganzen bekannten Argumente, dass du noch so viel zu tun hast, dass du zu wenig Zeit hast etc.
Unter der Oberfläche aber kann der Wunsch nach mehr Gelassenheit sein.
Vielleicht wärst du selbst gern etwas langsamer unterwegs und hast die tägliche Hektik in deinem Leben satt. Du erlaubst es dir aber nicht.
Weil die anderen dann vielleicht denken, dass du faul bist.
Oder weil du Angst hast, dass du deine Arbeit nicht schaffst.
Und deshalb lebst du diesen Wunsch nach etwas mehr Ruhe und Gelassenheit nicht.
Also, es ist relativ egal, welche Situation du nimmst. Wenn es dich aufregt, wenn du es bemerkst, wenn es dir auffällt, hat es mit dir zu tun. Hättest du z.B. den Wunsch nach etwas mehr Ruhe gar nicht, würdest du ganz entspannt in der Schlange warten, bis du dran bist. Ob das 5 Minuten dauert oder 15 ist dir dabei so ziemlich egal. Weil du kein Thema damit hast.
Zum Schluss noch die sehr gute Nachricht: so wie das, was dich bei anderen aufregt mit dir zu tun hat, so hat auch alles was dir bei anderen Freude bereitet mit dir zu tun.
Alle Fähigkeiten, die du bei anderen bewunderst, stecken auch in dir. Würden sie nicht in dir stecken, würde es dir nicht auffallen.
Ich z.B. habe schon als Jugendliche die Tanzchoreographien der Musikstars wie Jennifer Lopez großartig gefunden. Ich habe mir aber nicht getraut, es selbst mal zu probieren. Zumal ich absolut überzeugt davon war, mir niemals so eine Choreographie merken zu können. Und tanzen gleich gar nicht.
Diese ganze Koordination von Armen hier und Beinen da und alles gleichzeitig, war unvorstellbar für mich. Bis ich gelernt hatte, dass alles was ich an anderen toll finde, auch selbst in mir habe.
Also dachte dann probierst es halt mal aus. Es gibt ja glücklicherweise Probestunden und selbst mit einer 10er Karte bin ich nicht lebenslänglich verpflichtet. Die Risiken hielten sich also in Grenzen. Und was soll ich sagen, jetzt mache ich seit einigen Jahren Showtanz und es ist so eine Freude und macht so riesigen Spaß, dass ich manchmal über mich selbst den Kopf schüttel, warum ich meinte, dass niemals zu schaffen.
Konnte ich es vom ersten Tag an? Nein. Am ersten Tag war ich erst recht überzeugt davon, dass es ein Unding wird, mir alle Schritte zu merken. Doch nach ein paar Stunden Training brauchte ich es mir auch gar nicht zu merken, denn mein Körper merkte sich die Schrittfolgen. Wenn du beim Tanzen den Kopf einschaltest, geht`s so wieso daneben. Unser Körper ist ein absolutes Wunderwerk und kann viel mehr als wir denken.
Also, was oder wer ist es bei dir, das oder den du bewunderst? Und schau mal hin, was genau es ist, dass du toll findest. Denn wie gesagt, dass ist auch in dir.
Und wenn du es herausgefunden hast, dann lets go, probiere es aus.
Du wirst überrascht von dir selbst sein.
Und schreib mir mal, wie es gelaufen ist.
Alles Liebe,
Daniela
P.S. Hier geht’s zum Kennenlerngespräch mit mir.
Falls du eine Herausforderung hast und Unterstützung möchtest, dann meld dich gern bei mir.