Sie braucht selbst Fürsorge – Narzisstische Mütter Teil 4/5
Narzisstische Mutter
Die Mutter, die selbst Fürsorge brauchte und sich nicht um ihr Kind kümmern konnte. Häufig konnte sie sich nicht um ihr Kind kümmern, weil sie z.B. Depressionen hatte oder Suchtkrank war. Das kann sein Alkoholsucht, Drogensucht oder Medikamentensucht. Sie lebte in ihrer eigenen Welt und hatte weder die Kraft noch die Fähigkeiten sich um ein Kind zu kümmern. Sie kann zwar körperlich anwesend gewesen sein – war aber nicht präsent. Sie schlief den ganzen Tag, lag auf der Couch oder schaute fernsehen. Sie war im Rausch und deshalb für das Kind nicht ansprechbar.

Sonja war 10 Jahre, als sie von der Schule nach Hause kam und ihre Mutter sturzbetrunken im Flur fand. Wie gelähmt stand sie vor ihrer, am Boden liegenden Mutter und erst die lallenden Worte ihres Vaters, dass sie ihre Mutter ins Bett bringen soll, die aus dem Wohnzimmer zu ihr drangen, lösten sie aus ihrer Schockstarre, dass die Mutter tot sein könnte.

Bis heute ist Sonja nicht klar, wie sie es als zierliches, zehnjähriges Mädchen geschafft hat, die Mutter vom Boden hochzuholen und ins Bett zu bringen. Was sie dreißig Jahre später jedoch erkannt hat ist, dass dieses Erlebnis eines von vielen ist, weshalb sie sich heute, als 40 jährige Frau für alles und jeden verantwortlich fühlt.

Das es narzisstische Mütter gibt, wissen bisher die wenigsten. Dabei sind die Folgen bei vielen Menschen deutlich sichtbar, nur bringt das kaum jemand auf die Idee, dass die eigene Mutter eine Ursache sein könnte.

Häufig haben heutige Erwachsene, die ein riesiges Verantwortungsgefühl haben, eine narzisstische Mutter, die ihren Mutterpflichten nicht nachkommen konnte, weil sie selbst Bemutterung brauchte. Es geht dabei nicht darum Schuldige zu suchen, sondern für sich selbst zu erkennen, was mögliche Ursachen dafür sind, dass es zum Beispiel so schwer fällt, Nein zu sagen oder Aufgaben zu delegieren. Denn wer die Ursachen erkennt, der kann viel leichter verändern. Für ein harmonischeres miteinander und für mehr eigene Lebensfreude.

Solange wir nicht erkennen, was die Ursache ist und das Verhaltensweisen von anderen und auch von uns nicht gesund sind, solange leiden viele Menschen weiter. Sie bürden sich unzählige Ehrenämter auf und sagen Ja statt Nein. Hierbei darf eines nicht falsch verstanden werden – Ehrenämter sind gut. Ohne Menschen, die diese Ehrenämter einnehmen, wäre vieles nicht möglich in unserer Gesellschaft. Wenn jedoch die Person, die das Ehrenamt ausführt, gar keine Kraft und Energie mehr, hat um das Ehrenamt gut auszufüllen, ist das für das Ehrenamt schlecht und noch miserabler ist es für die Person selbst.

Vielleicht denkst du nun, na dann soll die Person doch einfach aufhören damit.

Doch genau das kann sie nicht, weil sie so konditioniert wurde, dass Nein sagen mit großen Schuldgefühlen verbunden ist. Wenn sie Nein sagen, haben sie das Gefühl das Projekt oder andere Menschen im Stich zu lassen. Das auszuhalten ist schwerer als Ja zu sagen und sich die nächste Aufgabe aufzubürden.

Die amerikanische Psychologin Susan Forward hat sich viele Jahrzehnte mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung befasst und durch ihre jahrelange Arbeit mit betroffenen Patienten fünf Typen narzisstischer Mütter klassifiziert. Die ersten drei Typen habe ich bereits in den vorherigen Beiträgen genauer vorgestellt. Hier kannst Du die Beiträge nachlesen.

In diesem Beitrag geht es um die Mutter, die selbst Fürsorge brauchte und sich nicht um ihr Kind kümmern konnte. Häufig konnte sie sich nicht um ihr Kind kümmern, weil sie z.B. Depressionen hatte oder Suchtkrank war. Das kann sein Alkoholsucht, Drogensucht oder Medikamentensucht.

Sie lebte in ihrer eigenen Welt und hatte weder die Kraft noch die Fähigkeiten sich um ein Kind zu kümmern. Sie kann zwar körperlich anwesend gewesen sein – war aber nicht präsent. Sie schlief den ganzen Tag, lag auf der Couch oder schaute fernsehen. Sie war im Rausch und deshalb für das Kind nicht ansprechbar.

Für ein Kind, ist das sehr schmerzhaft, weil es irgendwann traurig realisiert, dass es alleine ist und niemand für sie da ist. Es gibt niemanden im Leben des Kindes, der sich für seinen Tag interessiert und auch niemanden mit dem es Erlebnisse teilen kann. Bestenfalls gibt es einen fürsorglichen Vater oder eine Oma, die sich zwar um das Kind kümmern, aber nicht wirklich die Mutter ersetzen können.

Weil Kinder die Hintergründe, warum die eigene Mutter sich nicht um sie kümmert, noch nicht verstehen und alles auf sich selbst beziehen, schlussfolgern sie – dass sie nicht liebenswert sind. Weil wenn sie liebenswert wären, würde sich ja die Mutter um sie kümmern. So die Logik des Kindes. Ein Kind kann nicht erkennen, dass das Verhalten der Mutter nichts mit seinem Wert als Mensch zu tun hat.

Ist dieses Kind dann erwachsen versucht es mit möglichst viel Einsatz zu beweisen, dass es doch gut genug und wertvoll ist. Es versucht sich im Außen, von anderen Menschen zu holen, woran es selbst im Innersten nicht glaubt – das es wertvoll ist.

Das zweite Fazit, welches das Kind zieht ist, dass es meint, ich bin für meine Mutter verantwortlich.

So wie Sonja, das Mädchen aus der wahren Eingangsgeschichte.

Und auch wenn es vom Umfeld gut gemeint ist, wenn es lobt, wie „vernünftig“ und „verantwortungsvoll“ das 7 jährige Kind schon ist, ist es für die Entwicklung des eigenen Selbstwertgefühls und der eigenen Selbstliebe fatal. Weil diese viel zu zeitige Vernunft und dieses viel zu frühe und vor allem zu große Verantwortungsgefühl, kostet das Kind die Kindheit selbst.

Diese Kinder tragen Lasten von Erwachsenen, die viel zu schwer für sie sind und die sie gar nicht auf ihren kleinen, zerbrechlichen Schultern tragen müssten.

Als Erwachsene sind diese häufig sehr stolz auf sich, wie toll sie alles alleine managen. Da drunter jedoch liegt ein riesiger Schmerz. Denn sie mussten zu früh und zu viel alleine managen und konnten so andere Fähigkeiten nicht lernen.

Sie konnten nicht lernen auf ihre eigenen Bedürfnisse achten und diese auch nicht berücksichtigen. Dadurch stellen sie als Erwachsene ihre eigenen Bedürfnisse immer wieder hinten an und können nicht Nein sagen. Sie haben das Gefühl für alles und jeden verantwortlich zu sein und kommen nie wirklich zur Ruhe. Schlimmstenfalls endet das im Burnout. Sie können von allen möglichen Personen in ihrem Umfeld sagen, welche Bedürfnisse und Wünsche diese haben. Sie haben aber kaum noch Zugang zu sich selbst und können nicht mehr sagen, was sie selbst wollen. Über die Jahre macht das traurig, unzufrieden und irgendwann krank.

Weil ich viele Kunden in meiner Coachingpraxis habe, die genau das erlebt haben, es sich jedoch nicht bewusst sind, bringe ich das Thema in die Öffentlichkeit, damit mehr Menschen für sich erkennen, was in der Kindheit schief lief. Denn dann können sie gesunde Selbstverantwortung übernehmen und diese Sachen auflösen. Ohne Groll auf die Mutter, sondern mit Liebe und Mitgefühl. Denn nur das bringt denjenigen weiter. Wenn Schuldige gesucht werden und neue Wut hinzu kommt, entsteht die nächste Baustelle, entsteht neuer Schmerz. Und Schmerz gibt es schon viel zu viel.

 

Was du selbst tun kannst, wenn du eine narzisstische Mutter hast oder hattest?

Vorab; die folgenden Tipps können lediglich erste Hilfe Tipps sein. Die Folgen einer narzisstischen Kindheit aufzulösen ist ein längerer Prozess und übersteigt die Kapazität dieses Beitrages. Melde dich gern bei mir, wenn du mehr darüber wissen möchtest.

Schritt 1:
Wie auch bei den anderen Typen von narzisstischen Müttern ist zuallererst wieder das Erkennen und die Bereitschaft etwas ändern zu wollen, das Wichtigste. Das erkennen, dass du keine Schuld trägst, sondern so konditioniert wurdest. Das erkennen, dass du immer wertvoll und liebenswert warst und bist, und zwar in jeder Sekunde deines Lebens und das dir die große Verantwortung aufgedrückt wurde.

Und zu erkennen, dass du als Kind keine andere Wahl hattest, als diese große Verantwortung zu übernehmen. Denn bis zum siebenten Lebensjahr sind Kinder zu 100% von ihren Bezugspersonen abhängig.

Was hättest du denn tun sollen, als 10 jährige oder 5 jähriger? Der Mutter ein Ultimatum setzen? Sie in eine Klinik bringen? Dazu hattest du die Fähigkeiten gar nicht.

Zu erkennen, kann im ersten Moment sehr schmerzhaft sein, daher erlaube dir zu weinen, wenn Tränen beim lesen des Beitrags kommen. Und auch, wenn es schmerzhaft ist, ist das erkennen der erste Schritt hin zu Veränderung.

Ja, du kannst dein Leben verändern, auch wenn du mit einer narzisstischen Mutter aufgewachsen bist. Denn diese Erfahrung gehört zu deiner Vergangenheit und wird auch immer ein Teil deiner Vergangenheit sein. Aber du kannst jetzt entscheiden, ob du diese Wunden heilst und auflöst oder ob der Narzissmus auch Teil deiner Zukunft sein soll.

Du kannst daran arbeiten und so wieder mehr Leichtigkeit und Lebensfreude finden. So erschaffst du dir Stück für Stück dein selbstbestimmtes und glückliches Leben.

2. Schritt
Steigere dein Selbstwertgefühl und deine Selbstsicherheit. Im Internet findest du viele gute Übungen um dein Selbstwertgefühl und deine Selbstsicherheit zu erhöhen. Im Coaching habe ich auch wunderbare Prozesse, wo wir ganz viel auflösen können und es danach wieder ein Stück leichter und freudiger geht und neues Selbstbewusstsein von ganz alleine kommt.

3. Schritt:
Durchschaue das Verhalten deiner Mutter, wenn ihr euch begegnet und lass dich davon nicht mehr einschüchtern. Erkenne, dass auch sie ein Mensch ist, der in seiner Kindheit viel Schmerz erfahren hat und dieses Verhalten ihre bisherige Strategie ist, den Schmerz nicht zu spüren. Versuche dir bewusst zu machen, dass sie gegeben hat, was sie konnte, zu was sie fähig war, auch wenn das lange nicht das war, was du gebraucht hättest. Und ja, gleichzeitig kannst du auch erkennen, dass sie ihren Teil der Verantwortung nicht übernommen hat – weil sie es nicht konnte.

Wie bereits erwähnt, ist die Verarbeitung ein längerer, aber großartiger, transformierender Prozess. Du wirst deine Schmerzen aus der Vergangenheit nicht von heute auf morgen heilen. Sei deshalb mit dir selbst immer geduldig und liebevoll. In dem Moment, wo du das Verhalten deiner Mutter erkennst, hast du eigentlich das Schlimmste hinter dir. Denn du weißt es jetzt. Und du kannst nicht mehr so tun, als ob du es nicht weißt. Dieses Wissen kann dir ganz viel Kraft und Energie geben um umzusetzen und zu verändern.

Wenn du dich in diesem Beitrag wiedererkennst und ein Thema mit Narzissmus hast und du den Schmerz gern auflösen möchtest, dann melde dich gern bei mir zu einer Kennenlern Session und wir finden heraus, wie ich dich unterstützen kann.

Die Session ist für dich natürlich völlig und kostenlos.

Wenn du jemanden kennst für den dieser Beitrag hilfreich sein könnte, weil die Person genau darüber klagt, was ich gerade erwähnt habe, dann leite den Beitrag gern weiter. Danke.

Ich freue mich auf dich und wünsche dir eine gute Zeit.
Deine Daniela